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SPD-Empfang in Auerbach: "Wir machen nicht Politik für Umfragen"


SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher (rechts) sprach auf E

SPD-Empfang in Auerbach: "Wir machen nicht Politik für Umfragen"

Der Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl hatte die Vorsitzenden der Auerbacher Vereine zum Demokratie-Empfang in das Vereinsheim der Knabenkapelle eingeladen. Im Namen der Landtagsfraktion wolle er sich für den wertvollen ehrenamtlichen Beitrag in der Gesellschaft bedanken. "Ohne Sie wäre unser Zusammenleben um einiges ärmer und kälter", hieß es im Einladungsschreiben.

Die große Mehrheit der Vereinsvorsitzenden kam allerdings nicht. Die Vereine, die vertreten waren, konnte man an zwei Händen abzählen. Die überwiegende Mehrheit der Besucher waren Genossen. Auch von auswärts waren interessierte Zuhörer gekommen. Rund 60 Gäste waren es insgesamt, die Trennwand des großen Saales blieb geschlossen, somit war "volles Haus". Das Motto der Veranstaltung hieß "100 Jahre Freistaat Bayern", denn es war SPD-Politiker Kurt Eisner, der im November 1918 den bayerischen Freistaat ausgerufen und damit den Grundstein für die Demokratie in Bayern gelegt hatte.

"Wir feiern heute auch ein Zurückkehren der Vernunft in der nationalen SPD", sagte Bürgermeister Joachim Neuß in seinem Grußwort. Er dankte den Genossen für ihr "Ja" zur Großen Koalition in Berlin und sah darin ein wichtiges Zeichen. Für den Vorsitzenden der Landtagsfraktion hatte er das "Goldene Buch" der Stadt mitgebracht, in das sich dieser eintrug. Kurz ging Neuß auf den gelungenen Umschwung in der ehemaligen Bergstadt ein und sprach von 3600 Arbeitsplätzen in Auerbach. Der Bürgermeister verhehlte nicht die aktuelle Belastung durch den nahen Truppenübungsplatz. "Die Bürger sollten sich Ohrstöpsel kaufen", riet Neuß und lud Strobl und Rinderspacher zu einer Übernachtung in der Stadt ein, damit sie die Lärm-Problematik selbst einmal erleben. SPD-Ortsvorsitzender Günter Sertl bedankte sich beim Fraktionsvorsitzenden, der aus dem Osten Münchens kommt, mit einem Präsent. Er habe sofort "Ja" gesagt, als Strobl die Idee für den Empfang in Auerbach präsentierte.

Markus Rinderspacher freute sich, dass Deutschland 161 Tage nach der Bundestagswahl endlich eine Regierung bekommt. Er habe schon befürchtet, dies würde länger dauern als der Bau des Berliner Flughafens, sagte der SPD-Funktionär und kassierte dafür gleich ein paar Lacher.

Feier für alle

In seiner Festrede forderte er, dass der 8. November in diesem Jahr einmalig ein gesetzlicher Feiertag in Bayern sein sollte. Die Gründung des Freistaats sollten alle Bürger feiern können, nicht nur die vom Ministerpräsidenten geladene Hautevolee. Nach 738 Jahren Monarchie habe es im kriegsmüden Bayern damals eine friedliche Revolution gegeben. Eine der Kernaussagen von Kurt Eisner war: "Jedes Menschenleben ist heilig." Seit 100 Jahren setze sich die SPD für die Demokratie ein. Rinderspacher nannte ein Beispiel: 1933 waren nur die SPD-Abgeordneten gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz. "Das war ein stolzer Moment in der Parteigeschichte."

Die Genossen hätten nicht nur Politik gemacht, sondern sich auch in der Gesellschaft engagiert und zahlreiche Vereine wie die Arbeiterwohlfahrt und die Naturfreunde gegründet. Rinderspacher machte deutlich: "Wir machen nicht Politik für Umfragen und nicht für uns selbst. Wir machen Politik für Menschen."

 

http://www.nordbayern.de/region/pegnitz/spd-empfang-in-auerbach-wir-machen-nicht-politik-fur-umfragen-1.7307925

 

 

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